Onlinemeeting der Anonymen Alkoholiker

Ich bin Sylvio, Alkoholiker - Seite 3


Ich habe nach meiner Seefahrerzeit eine Umschulung zum Schweißer begonnen. Hier habe ich Autogen Schweißen, Elektroschweißen, MAG Schweißen, MIG Schweißen, WIG Schweißen, Aluminium. Schneidbrennen, Plasma Schneidbrennen. Das Ganze mit IHK Abschluss. Das Schweißen hat Spaß gemacht. Die Schule war für die Katz, da kam jeder durch. Auch hier fing die Schlamperei wieder an. Ich ging dann öfters gar nicht hin. Wir hatten uns vor der Schule Stellen gesucht, wo wir trinken konnten. Klar, es haben sich auch hier wieder die Richtigen gefunden, ich immer dabei. Am Wochenende habe ich immer getrunken. Schon da fing ich an, für mich alleine zu saufen. Ich hatte auch immer Schwein, bin so mit durchgerutscht. Irgendwie habe ich es da immer hinbekommen, es nicht zu übertreiben. Genug Hirnzellen waren da um die Umschulung zu schaffen und dann ging's ab, in einen neuen Job.

Berlin Spandau, da habe ich fast 2 Jahre gearbeitet. Als Aluminiumschweißer. Es hat Spaß gemacht. Ich war mein eigener Chef. Wenn ich in der Woche zwei von diesen Behältern fertig hatte, waren alle zufrieden und ich hatte da viel Zeit. Hier war Trinken generell nicht möglich. Alles lief relativ ruhig. Heute denke ich wirklich, dass sich mein Trinken in der Zeit stark reduziert hat.
Naja, ich hatte da auch eine Freundin und die hat mir dann auch Licht ans Rad gemacht, wenn ich es übertrieben hatte. Mit der Zeit bemerkte sie auch all meine Unzulänglichkeiten. Diese konnte ich nicht auf Dauer überspielen. Irgendwann ging es dann nicht mehr und schwupp war sie weg. Das tat mörderisch weh. Mein Selbstwert, welches ja sowieso nur mit Alkohol am besten funktionierte, war ganz unten.

Genau zu dieser Zeit entschloss ich mich zu einer grundlegenden Änderung in meinem Berufsleben. Ich begann eine Ausbildung zum Beamten. Die Sicherheit war mir damals wichtig. Heute empfinde ich meinen Schritt von damals als falsch und auch feige. Aber ich habe mich mittlerweile arrangiert und ich mache etwas in der Aus- und Fortbildung, wo ich von den eigentlichen Aufgaben nicht mehr so viel mitbekomme. Mit Beginn meiner Ausbildung als Beamter stieg auch sprunghaft der Alkoholkonsum. Meine Freundin war etwa gleichzeitig weg und ich fing wieder an. Ich hatte wieder einmal schnell die Leute erkannt, welche genauso gerne tranken. Vor allem war es leicht meine Sauferei zu verbergen. Wenn ich mal verpennt habe oder ich nicht so richtig konnte, hat man großzügig darüber hinweggesehen. Hier lernte ich den Vorteil von Bier schätzen. Viel Trinken, langsame Wirkung, morgens noch halbwegs fit aufstehen. Wenn ich daran denke, wie es gewesen wäre, wenn ich stattdessen härtere Sachen getrunken hätte, ich glaube, da wäre das Ende schon viel schneller gekommen. Auch wenn die Ausbildung länger gedauert hätte, hätte ich viel früher Probleme in meinem Umfeld bekommen.