Onlinemeeting der Anonymen Alkoholiker

Daniela - Irgendwie anders - Seite 2


Das aber überspielte ich mit Alkohol den ich immer öfter und immer in Gesellschaft trank, er half mir wer zu sein, er half mir mich nicht zu fürchten und er half mir mich nicht zu fühlen wie ich war sondern mich anders, richtiger zu fühlen, eine alkoholische Maske wurde meine zweite Haut. Ich war in Kneipen und Discos zuhause und mein Abstieg nahm schleichend aber stetig seinen Lauf…
Um mich nicht mehr zu spüren kamen andere Suchtmittel dazu denn Bier alleine reichte bald nicht mehr aus um die gewünschte Wirkung zu erfahren. So viel konnte selbst ich davon nicht schlucken, wie ich brauchte um mich aus der Realität wegzukicken also kamen andere Suchtmittel und auch Schnaps dazu die ich alle auf Wirkung nahm und deren Wirkung ich miteinander kombinierte.

Ich wurde durch meinen unsteten Lebenswandel und meine Verantwortungslosigkeit mehrmals schwanger aber es war klar, ich bekam mein Leben nicht hin, da konnte ich doch keine Kinder in die Welt setzen. Also trieb ich ab was mich sehr belastete, doch es reichte lange noch nicht um zuzugeben das bei mir etwas gehörig schief läuft und ich Alkoholikerin sein könnte. Ich wechselte Partner und flüchtete mich in unzählige Beziehungen, immer auf der Suche nach „etwas“ oder „jemandem“ der mich Heile macht und mir das Gefühl geben konnte wer zu sein, wertvoll und liebenswert, eben richtig und gut zu sein so wie ich war, ich war auf einer ewigen Suche. Ich war krank an Geist und Seele und suchte mein „Heil“ immer im Außen, durch andere oder durch etwas…..ich fand es nie und trank nur noch um einen Tag nach dem anderen zu überleben denn ein freies, selbstbestimmtes Leben war das nicht mehr…..
Ich wurde wieder schwanger und mein Gewissen erlaubte keinen weiteren Abbruch mehr also wollte ich diesmal alles ändern, ich wollte aufhören mit dem Trinken und eine gute Mama werden, ja das wollte ich wirklich, es war mir so ernst….aber ich konnte nicht, selbst in der Schwangerschaft trank ich und fühlte mich deswegen erbärmlich. Ich hatte immer mehr Selbstverachtung und Selbsthass, bevor ich Mutter wurde habe ich mich sogar prostituiert um genug Geld zu haben für Alkohol und andere Suchtmittel, ich war mir nichts mehr wert, erlebte Gewalt in Beziehungen und lernte In einigen Beziehungen kennen was Todesangst bedeutet…ich hatte nichts mehr woran ich glaubte und worauf ich hoffte. Doch die Schwangerschaft änderte dies, ich mobilisierte all meinen Willen doch es reichte nicht aus, ich soff trotzdem und bekam ein Wunder, denn meine erste Tochter kam gesund zur Welt trotz meines Trinkens.
Meine zweite Tochter kam halbtot auf diese Erde, nur dank der Arzte und Gott hat sie mein Saufen überlebt und wieder wollte ich wirklich alles ändern und aufhören….ich war inzwischen völlig kaputt, sah aus wie ein menschliches Wrack, hatte verfaulte Zähne, besaß nur noch eine Hose und die trug ich tagelang. Ich hatte Schulden ohne Ende, keinen Überblick mehr über meine elendige Existenz und war voller Lebensangst. Alkohol half auch nicht mehr, ich wollte lieber sterben als so weiterleben zu müssen.

Nachdem mein Partner und ich wieder stritten und uns kloppten jammerte ich mich wie so oft bei meiner Mutter aus, sie hatte mir kurz vorher angedroht mich beim Jugendamt zu melden aus Sorge um meine Kinder. Ich war sehr sauer und wütend, empfand es als Verrat aber tief in mir drinnen wusste ich, sie hatte Recht, ich war keine Mutter ich war ein Zombie der vom Alkohol gesteuert, ja fremdbestimmt wurde. Ich war absolut machtlos und war gefangen in den Klauen des Alkohols. Ich hatte mich immer mehr isoliert und war einsam, verzweifelt, voller Lebensangst und Hoffnungslos. Da konnte ich zum ersten mal sagen das ich gerne aufhören wollte es aber nicht konnte und das ich Hilfe brauche……