Onlinemeeting der Anonymen Alkoholiker

Phasen des Alkoholismus - Seite 4


C - Chronische Phase:

31. Einsetzen des verlängerten Rausches:

Die zunehmend beherrschende Rolle des Alkohols und das durch morgendliches Trinken entstandene Verlangen, brechen schliesslich den Widerstand des Alkoholikers. Er ist jetzt auch am hellen Tag und bisweilen öfters in der Woche betrunken. Dann verharrt er mehrere Tage hintereinander in diesem Zustand, so dass er dem verlängerten Rausch unterliegt, bis er völlig unfähig ist (geistig und körperlich), noch etwas zu unternehmen.

32. Bemerkenswerter ethischer Abbau:

Die mit diesen anhaltenden Exzessen verbundene Gleichgültigkeit gegenüber der Welt hat bei dem Alkoholiker einen erheblichen ethischen Abbau zur Folge.

33. Beeinträchtigung des Denkens:

Auch das Denkvermögen weist erhebliche Ausfallserscheinungen auf. Sachliche Überlegungen vermag der Alkoholiker nicht mehr anzustellen, seine Gedanken verfolgen nur noch "krumme Wege".

34. Alkoholische Psychosen:

Bei vielen Alkoholikern treten in diesem Stadium die ersten alkoholischen Psychosen auf, das sind durch Alkohol bedingte Geistesstörungen, Halluzinationen, psychosomatische und psychasthenische Reaktionen.

35. Trinken mit Personen unter Niveau:

Der Verlust der Moral und oft auch der Verlust der eigenen sozialen Stellung bewirken häufig, dass der Alkoholiker nach dem Motto "Unter den Blinden ist der Einäugige König" mit Personen weit unter seinem Niveau trinkt oder auch allgemein mit Personen, mit denen er sonst im Leben kaum Kontakt suchen würde.

36. Zuflucht zu technischen Produkten:


Wenn der Alkoholiker nichts anderes hat oder seine finanziellen Mittel nicht mehr ausreichen, nimmt er zur Befriedigung seiner Gier Zuflucht zu technischen Produkten wie Kölnisch Wasser, Haarwasser, Franzbranntwein, minderwertigem Wermut oder Brennspiritus.

37. Verlust der Alkoholtoleranz:

Geistige und körperliche Widerstandskraft sind abgebaut, der Alkoholiker benötigt keine grosse Mengen mehr, um in den Vollrausch zu kommen. Der Vollrausch wird in seiner Wirkung jedoch immer kürzer. Das Trinken wird daher immer hektischer, der Circulus vitiosus rotiert immer schneller.

38. Undefinierbare Ängste und Zittern

39. werden Dauererscheinungen:

Anhaltendes Zittern (Tremor), ständige Niedergedrücktheit (Depression) und Angstzustände sind in diesem Stadium Symptome beim Alkoholiker, die auftreten, sobald in seinem Organismus kein Alkohol mehr vorhanden ist. Die ersten prädeliranten Zustände treten auf. Diese Zustände versucht der Alkoholiker dann wiederum mit Hilfe von Alkohol unter Kontrolle zu bekommen bzw. sie damit zu überspielen.

40. Organische Nervenschädigungen (Polyneuropathie):

Infolge der chronischen Alkoholintoxikation (Vergiftung) treten länger dauernde Schädigungen des peripheren Nervensystems auf, die also auch noch nach dem Entzug Störungen verursachen: Kribbeln und Taubheitsgefühl (sensibles Nervensystem), Greif- und Gangstörungen (motorisches Nervensystem) - vorwiegend in Händen, Armen, Füssen und Beinen.

41. Trinken wird Besessenheit:

Aus der Notwendigkeit heraus, Ängste, Zittern, Hemmungen usw. zu überwinden, sieht der Alkoholiker sich gezwungen, ständig zu trinken. Damit nimmt sein trinken den Charakter der Besessenheit (Obsession) an.