Die Schmerzen, die ich dir
bereite, sind so unerträglich, dass du mich an andere
weitergeben musst. Du erreichst das durch Kontrolle,
Perfektionismus, Verachtung, Kritik, Tadel, Neid, Verurteilung,
Macht und Zorn. Die Schmerzen, die ich dir bereite, sind so
intensiv, dass du mich mit Süchten, starren Rollen,
Wiederholungszwängen und unbewussten Abwehrmechanismen zudecken
musst. Die Schmerzen, die ich dir bereite, sind so intensiv,
dass du dich betäuben musst, damit du mich nicht mehr spüren
kannst. Ich habe dich davon überzeugt, dass ich weg bin - dass
ich gar nicht existiere -, und du spürst eine innere
Leere
MEIN NAME IST KRANKHAFTE
SCHAM.
Ich bin der Wesenskern der Co-Abhängigkeit. Ich bin die seelische Bankrotterklärung. Die Logik des Absurden. Der Wiederholungszwang
Ich bin das Verbrechen, die
Gewalttat, der Inzest, die Vergewaltigung. Ich bin der
gefräßige Schlund aller Süchte. Ich bin die Instabilität und
die Lust. Ich bin Ahasver, der ewige Jude, Wagners Fliegender
Holländer, Dostojewskis Mann im Untergrund, Kierkegaards
Verführer, Goethes Faust. Ich verwandle das was du bist in das
was du tust und was du hast. Ich morde deine Seele, und du
gibst mich von einer Generation an die andere
weiter.
MEIN NAME IST KRANKHAFTE
SCHAM.
Dieser meditative Text zählt die vielen Arten auf, wie das wunderbare Kind verletzt worden ist. Der Verlust der Ichhaftigkeit entspricht einer seelischen Bankrotterklärung. Das göttliche Kind wurde im Stich gelassen und ist ganz allein. Wie Alice Miller in "Am Anfang war Erziehung" schreibt, ist es schlimmer dran als jemand, der ein KZ überlebt hat.
"Der misshandelte Häftling eines Konzentrationslagers.... ist innerlich frei, seinen Verfolger zu hassen. Diese Möglichkeit, seine Gefühle zu erleben - ja sie sogar mit den anderen Häftlingen zu teilen, gibt ihm die Chance, sein Selbst nicht aufgeben zu müssen. GERADE DIESE CHANCE HAT EIN KIND NICHT. Es darf seinen Vater nicht hassen ... aber es kann ihn auch nicht hassen, wenn es Angst haben muss, seine Liebe zu verlieren... Ein Kind steht also nicht wie ein Lagerinsasse vor dem gehassten, sondern VOR DEM GELIEBTEN VERFOLGER."
Das Kind lebt weiter in der quälenden Situation, leidet entweder passiv oder ist selbst aggressiv, agiert, frisst alles in sich hinein, projiziert und drückt sich auf die einzige Art aus, die ihm noch möglich ist.